Weinkeller

Peter Keller

Persönliches Ranking

Die zehn besten Pinots noirs der Schweiz

Peter Keller Weinkeller
In der Schweiz ist der Pinot noir weit verbreitet. (Bild: Getty Images)

In der Schweiz ist der Pinot noir weit verbreitet. (Bild: Getty Images)

Pinot noir ist die meistangebaute Rotweinsorte der Schweiz. Manch ein Cru erreicht ein derart hohes Niveau, das vergleichbar ist mit dem grossen Vorbild Burgund. Dies belegen zehn Favoriten aus zehn Kantonen.

Pinot noir polarisiert. Für die einen ist die Traube der Himmel auf Erden, andere können mit diesen Weinen wenig bis nichts anfangen. Vielleicht liegt es daran, dass sie im Idealfall nie tieffarbig, nie opulent sind, sondern vielmehr feingliedrig, finessenreich und tiefgründig. Zudem kann die «Diva» unter den Rebsorten die Herkunft gekonnt ausdrücken. Sofern die entsprechenden Lagen mit der Handwerkskunst des Winzers harmonieren.

In der Schweiz ist der Pinot noir weit verbreitet. Über 4000 Hektaren sind damit bestockt. Wie gut die Sorte hierzulande sein kann, hat ein kürzlich abgehaltener NZZ-Weinabend mit dem Neuenburger Top-Weingut Domaine de la Maison Carrée aus Auvernier gezeigt. Die Familie Perrochet ist eine überzeugte Verfechterin der regionalen Identität und keltert nach biodynamischen Methoden exzellente, ausdrucksstarke Weine aus Pinot noir, die zudem sehr gut reifen können.

Die Top 10 Pinots noirs der Schweiz

Doch nicht nur im Kanton Neuenburg, sondern auch in anderen Anbauregionen des Landes werden bemerkenswerte Crus produziert. Dies beweisen meine Top 10 aus zehn Kantonen, die konstant hervorragend ausfallen. Der Jahrgang wurde bewusst nicht erwähnt. Gewisse Weine sind ausverkauft. Daher muss man auf den neuen Jahrgang warten.

1. Pinot noir Hauterive, Domaine de la Maison Carrée (Neuenburg)

Das biodynamisch arbeitende Weingut aus Auvernier keltert ungemein finessenreiche, nie schwere Rotweine. Sie altern vorzüglich, wie der Pinot noir Hauterive 2015 kürzlich bewiesen hat. Das Holz wird äusserst dezent ausgebaut. Der Neuholz-Anteil beträgt nie mehr als zehn Prozent. Trotzdem fehlt es weder an Dichte noch an Komplexität. Die Reben für den stets tollen Pinot noir Hauterive wachsen auf sandigem, kalkhaltigem Boden. Der neue Jahrgang wird im Herbst lanciert.

Neuenburg: Pinot noir Hauterive, Domaine de la Maison Carrée, 32 Franken (Preis pro Flasche); bei lamaisoncarree.ch. (Bild: PD)

Neuenburg: Pinot noir Hauterive, Domaine de la Maison Carrée, 32 Franken (Preis pro Flasche); bei lamaisoncarree.ch. (Bild: PD)

2. Pinot noir Buurehöf, Weingut Krebs-Steiner (Bern)

Buurehöf ist eine Einzellage am Bielersee. Sie ist prädestiniert für den Pinot noir. Dem Winzer-Ehepaar Sabine Steiner und Andreas Krebs ist es ein Anliegen, unverfälschte Terroir-Weine in die Flasche zu zaubern. Dieser geradlinige Pinot noir vereint Kraft mit Eleganz und besitzt namentlich in hervorragenden Jahren ein sehr gutes Reifepotenzial.

Bern: Pinot noir Buurehöf, Weingut Krebs-Steiner. Den 2020er gibt es ab März für 38 Franken; krebs-steiner.ch. (Bild: PD)

Bern: Pinot noir Buurehöf, Weingut Krebs-Steiner. Den 2020er gibt es ab März für 38 Franken; krebs-steiner.ch. (Bild: PD)

3. Pinot noir Herrenacker, Weingut Hansruedi Adank (Graubünden)

Von diesem Wein in Fläsch kommen seit einiger Zeit ganz tolle Weine, egal ob Basisqualität oder Toplage. Es handelt sich um Pinots noirs mit einer eher kühlen Aromatik und grossartiger Feinheit und Finesse. Der kräftige Herrenacker, gekeltert teilweise aus Burgunder-Klonen, bildet die Spitze in der Hierrachie der Adank-Weine. Er wird vollständig mit ganzen Trauben vergärt und im Barrique ausgebaut. Teuer, aber einzigartig, wie der 2019er gezeigt hat.

Graubünden : Pinot noir Herrenacker, Weingut Hansruedi Adank, 79 Franken, adank-weine.ch. (Bild: PD)

Graubünden : Pinot noir Herrenacker, Weingut Hansruedi Adank, 79 Franken, adank-weine.ch.
(Bild: PD)

4. Pinot noir Chlosterberg, Weingut Besson-Strasser (Zürich)

Die Weine dieses Spitzenweinguts aus Uhwiesen präsentieren sich stets mit guter Säure, sind straff, elegant, mineralisch und lang anhaltend. Chlosterberg ist eine Spitzenlage mit Reben von einem Durchschnittsalter von 50 Jahren. Der immer noch jugendliche 2015er beweist das Alterungspotenzial. Auch die jüngeren Jahrgänge sind vielversprechend.

Zürich: Pinot noir Chlosterberg, Weingut Besson-Strasser, 38 Franken: wein.ch. (Bild: PD)

Zürich: Pinot noir Chlosterberg, Weingut Besson-Strasser, 38 Franken: wein.ch. (Bild: PD)

5. Pinot noir Nr. 2, Weingut Bachtobel (Thurgau)

Das Top-Weingut vom Ottenberg in Weinfelden bezeichnet seine Pinots noirs mit Nummern. Mir gefällt die die feingliedrige Nummer 2 besonders gut, die während eines Jahres in Eichenfässern von 800 Litern ausgebaut wird. Es muss nicht immer Barrique sein. Der Wein überzeugt mit seiner Sortentypizität, der klaren Frucht, seinem eleganten, mittelschweren Körper und Ausgewogenheit. Mittleres Reifepotenzial von sechs bis zehn Jahren.

Thurgau: Pinot noir Nr. 2, Weingut Bachtobel, 31 Franken; bachtobel.ch. (Bild: PD)

Thurgau: Pinot noir Nr. 2, Weingut Bachtobel, 31 Franken; bachtobel.ch. (Bild: PD)

6. Pinot noir Kloster Sion Reserve, Weingut zum Sternen (Aargau)

Eines der Aushängeschilder aus dem Kanton Aargau ist dieser Pinot noir aus einer bevorzugten Lage. Wegen des Ausbaus zum Teil in neuen Barriques lohnt es sich, den Wein nicht zu früh zu öffnen. Nach vier, fünf Jahren zeigt sich der Pinot noir mit Komplexität, schöner Struktur, Tiefgründigkeit und Länge.

Aargau: Pinot noir Kloster Sion Reserve, Weingut zum Sternen, 38 Franken; weingut-sternen.ch. (Bild: PD)

Aargau: Pinot noir Kloster Sion Reserve, Weingut zum Sternen, 38 Franken; weingut-sternen.ch. (Bild: PD)

7. Pinot noir Zwaa, Weingut Baumann-Meyer (Schaffhausen)

Bei einer Degustation von Schaffhauser Weinen im letzten Jahr ist dieser Wein positiv aufgefallen und von mir am höchsten bewertet worden. Die Trauben stammen je zur Hälfte aus Oberhallau und Osterfingen. Das Resultat ist ein dichter, eleganter, gut strukturierter, im Barrique gereifter Pinot noir mit sehr schöner Länge und einem guten Reifepotenzial.

Schaffhausen: Pinot noir Zwaa, Weingut Baumann-Meyer, 39 Franken; baumweinweingut.ch und badosterfingen.ch. (Bild: PD)

Schaffhausen: Pinot noir Zwaa, Weingut Baumann-Meyer, 39 Franken; baumweinweingut.ch und badosterfingen.ch. (Bild: PD)

8. Colombe Noire, Domaine La Colombe (Waadt)

In einem Restaurant wurde dieser aus Féchy stammende Pinot noir aus dem Jahr 2011 ausgeschenkt. Da heisst es: zuschlagen. Trotz dem Alter zeigte er sich immer noch frisch und überzeugte mit vielschichtiger Aromatik, Dichte, Struktur und Eleganz. Es lohnt sich also, einen jüngeren Jahrgang dieses biodynamisch erzeugten und konstant guten Weins auf die Seite zu legen.

Waadt: Colombe Noire, Domaine La Colombe, 28 Franken; lacolombe.ch.(Bild: PD)

Waadt: Colombe Noire, Domaine La Colombe, 28 Franken; lacolombe.ch.
(Bild: PD)

9. Pinot noir «P»; Domaine Grand’Cour (Genf)

Dem Spitzenwinzer Jean-Pierre-Pellegrin gelingt es, einen charaktervollen, langlebigen, kräftigen, aber stets eleganten Pinot noir der Extraklasse zu keltern. Trotz dem langen Ausbau von zwei Jahren im kleinen Holzfass zeigt sich der spannungsreiche Wein dank seinem Extrakt nicht überholzt. Und liefert den Beweis dafür, dass es sich lohnt, sich zwischendurch auch im Kanton Genf umzuschauen.

Genf: Pinot noir «P»; Domaine Grand’Cour, 57 Franken; gerstl.ch.(Bild: PD)

Genf: Pinot noir «P»; Domaine Grand’Cour, 57 Franken; gerstl.ch.
(Bild: PD)

10. Grain Pinot Charrat, Marie-Thérèse Chappaz (Wallis)

Die Süsswein-Königin der Schweiz kann auch sehr schöne Pinots noirs keltern. Die Trauben stammen aus den Lagen Champ Dury und Les Esserts in der Gemeinde Charrat am linken Rhoneufer. Die Reben wachsen auf kalkhaltigem Geröll. Der Wein präsentiert sich mit einer sortentypischen, eher kühlen Aromatik, ist kräftig, würzig, stoffig und lang anhaltend.

Wallis: Grain Pinot Charrat, Marie-Thérèse Chappaz, 52 Franken; kueferweg.ch.(Bild: PD)

Wallis: Grain Pinot Charrat, Marie-Thérèse Chappaz, 52 Franken; kueferweg.ch.
(Bild: PD)