Donnerstag, 22. Juni 2017: Reife Burgunder!

Vielen Dank, Andy und Ruedi, für diesen einzigarten Abend. Wir erhielten Einblick in die Welt der reifen Burgunder – unvergesslich!

Getrunkene Weine:

– Chablis Montée de Tonnerre 1er Cru 2008, Billaud-Simon: Zitrusfrüchte, traubig, leicht vegetal, Kalk, am Gaumen breit, mittlere Säure, gute Länge.

– Bourgogne Chardonnay 2014, Pierre-Yves Colin-Morey: Mandarinenzesten, Toast, Zitrus, Ananas, Mango, sehr mineralisch – unglaublich, welche Qualität ein „einfacher“ Vin de Bourgogne ins Glas bringen kann, vorausgesetzt es ist wie in diesem Fall ein grosser Produzent.

– Pommard 1969, Cave Monnot: 1969 war im Burgund ein Traumjahrgang. Deshalb ist dieser bald 50jährige einfache Pommard noch so schön zu trinken! Tabak, wenig Maggi, Pilz, beerig, am Gaumen Weinbeeren, wieder Tabak.

– Gevrey-Chambertin Les Cazetiers 1er Cru 1996, Dupont-Tisserandon: Etwas Maggi, Tabak, animalisch, fleischig. Am Gaumen etwas vordergründige Säure, mittlere Länge.

– Echézeaux Grand Cru 1983, M. Zibetti: Teenoten, Pilz, verbrannte Erde. Erstaunliche Länge, ganz leicht auszehrend.

– Vosne-Romanée Les Malconsorts 1er Cru 1993, A. Cathiard: Nektarinen! Tee, Tabak, eine unglaubliche, exotische Süsse kitzelt die Nase. Am Gaumen dann der Schock: leichter Kork! Aber auch die Tannine sind zu streng, die Säure zu aggressiv. Aber die Nase, die war genial!

– Clos de Vougeot Grand Cru 1988, Jean Raphet: Jemand riecht unreife rote Johannisbeeren, jemand anders sehr reife Pflaumen… Kaffee sagen die meisten, Sauerkirschen auch. Kaffee, Blut, Minze. Am Gaumen etwas hart wirkend, langer, leicht sandiger Abgang.

– Latricières-Chambertin Grand Cru 2004, Albert Bichot: Animalisch, Leder, Sauerkirschen, sehr maskuliner Wein. Rhabarber, fleischig. Am Gaumen kompakt, kein leichtfüssiger Seiltänzer, das sind Hannibals Elefanten, die dir über die Zunge trampeln. Für mich klassisch Burgund, für die einen ein Säureanschlag auf ihre Zahnhälse…

– Chambolle-Musigny 1993, Domaine Comte Georges de Vogüé: Samtig weich wie von der Neuen Welt, ein Gaumenschmeichler par excellence! Tabak, Tee, Lakritze, Karamell, floral (Veilchen!); am Gaumen herrliche Fruchtsüsse, dicht, sensationeller Schmelz, sehr langes Finale. Toll!

– Corton-Languettes Grand Cru 1988, Michel Voarick: Bitterschokolade, Tabak, erdig. Am Gaumen mit etwas zu präsenter Säure. Recht lang, aber leicht auszehrend.

– Volnay Caillerets 1er Cru 1997, Bouchard Père & Fils: Speck, Tabak, Kaffee, animalisch, Blut. Am Gaumen etwas sperrig, Das Duo Tannin/Säure drängt sich gar fest auf. Ist der Wein einfach noch zu jung? Abwarten und Tee bzw. andere Weine trinken…

– Beaune Clos des Mouches 1993, Joseph Drouhin: Marzipan! Frische Chneller! Rauchig, laktisch, wirkt blutjung. Am Gaumen saftig, komplex, sehr gut integrierte Säure. Langes Finale. Unglaublich, wie dieser Wein jung rüberkommt!

– Romanée Saint Vivant Grand Cru 1993, A. Cathiard: Unglaublich komplexe Nase! Da ist alles, was das Weinherz begehrt! Würzig! Beerig! Sogar etwas Benzin! Pinotharmonie vom Feinsten! Sowas holt die ärgsten Pinotverächter hinter dem Ofen hervor! Und er wirkt noch sooo jung am Gaumen. Verrückt. Das ist Burgund. Wir sind angekommen…

 

 

Donnerstag, 15. Juni 2017: Elsass!

Vielen Dank Andy und Marcel für die tolle Kollektion an Elsässer Weinen!

Getrunkene Weine:

– Crémant d’Alsace brut, Bruno Sorg: Klaräpfel, Steinfrucht, knackig, sehr viel Kohlensäure, zupackende Säure.

– Muscat d’Alsace 2011, Paul Blanck: Lychee, Blumenstrauss, Zitrus, am Gaumen trocken, Grapefruithautbitterkeit, eher leicht im Abgang.

– Pinot Blanc Réserve 2015, Domaine Weinbach: Würzig, floral, saftiger Pfirsich, recht üppig.

– Pinot Gris Grand Cru Hengst 2010, Josmeyer: Honigmelonen, Pfirsich, Bienenwachs. Breit und vielschichtig, mit feinen mineralischen Tönen und einem leicht salzigen, langen Abgang.

– Gewürztraminer Grand Cru Florimont 2010, Jean Geiler: Rosenwasser, Lychee, Honigbutter Migros Selection. Gewürztraminer wie er leibt und lebt.

– Gewürztraminer Grand Cru Pfersigberg 2009, Bruno Sorg: Honignoten, Lychee, Rosenstrauss, mineralisch, subtil und vielschichtig, dezente Restsüsse und gute Länge. Zum Roquefort richtig gut passend!

– Riesling Alsace Réserve 2002, Trimbach: Petrol, Zitrusfrucht, am Gaumen viel Säure, mittellanger Abgang.

– Riesling Alsace Réserve 2013, Trimbach: Rassig und mit Substanz. Kräutertee, Pfirsich, saftig, gute Länge.

– Riesling Alsace Cuvée Frédéric Emile 2008, Trimbach: Mineralisch, komplex, Terroir! Ganz wenig Petrol, trocken, mit bestechender Säurestruktur. Sehr schön!

– Riesling Vendanges Tardives Croix du Pfoeller 2007, René Meyer: Mango, Aprikosen, Gebäck, aber auch alter Verband mit essigsaurer Tonerdesalbe. Die Säure und Süsse passen gut zusammen.

– Riesling Vendanges Tardives Grand Cru Brand 1997, Josmeyer: Lindenblüten, Petrol, Birnen, Eistee. Frisch geraffelte Äpfel, wahrscheinlich etwas über dem Zenith, aber nach wie vor gut zu trinken.

– Pinot Gris Sélections de Grains Nobles 1994, Trimbach: Kandiszucker, gedörrte Aprikosen, Honig. Tannenschösslingharz. Intensiv und mit Tiefe.

– Pinot Gris Sélection de Grains Nobles 2009, Domaine Weinbach: Dörrfrüchte, reife Aprikosen, sehr gut ausbalanciert. Süsse und Säure harmonieren perfekt! Toller Süsswein!

 

Donnerstag, 8. Juni 2017: Vacqueyras und Gigondas

Getrunkene Weine:

– Ô pré de Juliette Vacqueyras blanc 2015, Alain Ignace: Lindenblütennoten, floral, Zitrusfrucht; am Gaumen ölig, trocken, vielleicht mit einem Tick zuwenig Säure.

– Les Clefs d’Or Vacqueyras blanc 2014, Domaine Clos des Cazaux: Die Nase erinnert an einen Sauvignon Blanc. Zitrusfrüchte, recht spritzig, Eiszältli, eher kurzer Abgang.

– Vacqueyras Cuvée Prestige 2015, Domaine Font Sarade: Sehr würzig, mit Ecken und Kanten, Lakritze, Pfeffer, mineralisch, nicht sehr tief, aber direkt – feiner Essensbegleiter!

– Gigondas 2015, Domaine La Bouissière: Zu Beginn störende Kohlensäure. Blutjung, Brombeeren, würzig, getrocknete Blumen, am Gaumen sehr viel Druck, Alkohol drängt sich etwas gar auf. Unbedingt dekantieren, und das Stunden vorher!

– Gigondas Tradition Le Grand Montmirail 2015, Brusset: Wahrscheinlich nicht ganz saubere Flasche. Überreife Banane, etwas Aceton, sehr laktisch, kompottig. Schwierig.

– Gigondas 2014, Domaine des Bosquets: Viel Lakritze, schwarze Beeren, fleischig, mineralisch, mittlerer Körper, gute Länge. Schnörkelloser Wein.

– Gigondas Prestige des Hautes Garrigues 2011, Santa Duc: Pfeffer, Lakritz, ganz leicht animalisch, am Gaumen recht breit, feine Tannine, mittellang, der Alkohol tritt etwas gar stark auf.

– Gigondas 2010, Château de Saint Cosme: Wirkt noch sehr jung. Brombeernoten, Lakritz, Graphit, Cassis, eine „kalte“ mineralische Note. Am Gaumen kompakt, vielschichtig, kräftige Tannine, sehr gute Länge.

– Gigondas 2007, Guigal: Erstaunlich gut erhalten! Animalisch, Leder, rauchig, am Gaumen geschmeidig, mit sehr guter Länge. Nicht mehr länger warten!

– Gigondas La Colline 2015, Domaine des Bosquets: Üppig, attraktiv, floral, schwarze pralle Beeren, viele Gewürze, voller Körper, die 15% Alkohol sind superschön eingebunden, ausgezeichnete Länge – toll!

– Muscat de Beaumes-de-Venise 2003, Bouletin: Erstaunlicherweise noch gut trinkbar! Eistee, Rahmtäfeli, Honig, Marsala, am Gaumen etwas wenig Säure, recht süss, ohne klebrig zu wirken.

 

Rebberg im Gigondas mit dem besonders mineralthaltigen Böden der Dentelles de Montmirail     –