Donnerstag, 27. April 2017: Serie Traubensorten – Nebbiolo

Getrunkene Weine:

– Nebbiolo Langhe 2003, Josetta Saffirio: dunkle Früchte, Zimtpflaumen, Teer, Kartonstaub; am Gaumen saftig, genussvoll, lang – ein absoluter Preisknüller!

– Barolo Ginestra Riserva 2000, Paolo Conterno: sehr trübe Farbe, Maggi, oxidativ, hätte viel Druck am Gaumen, aber eben hätte – so ist er nahezu untrinkbar. Vielleicht 15 Jahre in der Sauna gelagert?

– Barolo Bussia 1986, Prunotto: Leder, Schweiss, heisser Teer – man könnte stundenlang daran riechen. Das Animalische ist sowas von sexy, und am Gaumen hat er die Kraft eines Schwergewichtweltmeisters. Mindestens. Geil!

– Barolo 1989, Villa Bianca (Schweizer Abfüllung): Schweizer Abfüllung? Schon so alt? Kann man das noch trinken? Und wie! Getrocknete Heublumen, die einen wissen sogar die Farbe, sehr auf der floralen Seite; am Gaumen seidenfein, ganz am Schluss fehlt vielleicht etwas der Druck. Aber das ist Stänkern auf verdammt hohen Niveau. Toll!

– Barolo Riserva 2000, Marchesi di Barolo: eher auf der mineralischen Seite, etwas Karamell, dahinter folgt Teer. Nicht so eigenständig wie die beiden Baroli zuvor, aber auch ein toller Wein. Wirkt zudem noch jung.

– Barolo 2002, Josetta Saffirio: Bärendreck, teerig, dahinter Veilchen. Sehr würzig, Kampfersalbe, viel Druck, gute Länge. Ein Vollerfolg in diesem doch sehr schwierigen Jahrgang.

– Barolo Cannubi 2009, E Pira Chiara Boschis:  Schwarze Kirschen, Schwarztee, balsamisch, Anflug von Marzipan, extrem schön, am Gaumen elegant, extrem langes Finale.

– Barolo Léon 2006, Cascina Luisin: Leider störender Nagellackton. Sehr schwierig zu beurteilen, wir tippen auf einen Flaschenfehler.

– Barbaresco 2009, Cavaliere: Sehr floral, feminin, reife Kirschen, Stachelbeeren, am Gaumen fast süss, Schmelz, lang. Spannender Gegensatz zu den Baroli!!

– Barolo 2012, Andrea Oberto: Lakritze, Leder, Holzschnitzel, nussig, Karamell, modern – nach all den tollen älteren Weinen hat er es schwer. Aber schön, dass wir alt und jung überhaupt vergleichen konnten!

War ein toller Abend – wir haben viel gelernt!

 

Donnerstag, 20. April 2017: Spanien oben rechts – Empordà, Somontano, Costers del Segre…

Getrunkene Weine:

– Segre Celistia Blanco 2011, Costers del Sio: Möstelig, Apfelsaft, leider vorbei.

– Celistia Tierra Costers del Segre 2012, Costers del Sio: In der Nase schön, am Gaumen fürchterliche Kohlensäure.

– Celistia Estrella 2010, Costers del Sio: Etwas Holz, dunkle Beeren, Chrieseli, am Gaumen dann eher enttäuschend. Kurzer Abgang.

– Celistia Constelacion 2009, Costers del Sio: Noble Nase, Johannisbeeren, Kaffee, am Gaumen dann leider grün, austrocknend.

– Sinols Criança 2013, Empordàlia: Himbeerfrucht, dropsig, endet leicht bitter.

– Balmetà Emporda 2013, Empordàlia: Karamell, das alles andere überdeckt. Am Gaumen zudam aggressiv, nicht harmonisch.

– Monastrell – Syrah Finca Espolla 2007, Perelada: Trockenes Stroh, Stall, würzig, belebend spannend, pfeffrig.

– Valmaña 2011, Clos d’Agon: Viel Vanille, Kaffee, staubige Steine, modern.

– Enate Tinto Especial 2009: Graphit, schwarze Beeren, Bratensauce, Eukalyptus, Teer.

– Secastilla Somontano 2007, Vinas del Vero: Mineralisch, minzig, hat sehr gut gehalten. Gefällt!

– Secastilla Series Limitadas Garnacha 2005, Vinas del Vero: Kaffee, feuchter Tabak, Lack – irgendwie irritierend.

– Blecua Somontano 2004, Vinas del Vero: Graphit, „kalt“, mineralisch, Kalk, dunkle Beeren, am Gaumen leider sehr auszehrend.

Donnerstag, 13. April 2017: Ai like Ostern – aia – aya (2. Staffel)

ai, aiii, aiiii – vielen Dank allen, die zu diesem grossartigen Abend beigetragen haben! 3x Sassicaia, 1xOrnellaia und viele viele bunte aias – krass!

Getrunkene Weine:

– Vulcaia Sauvignon 2014, Inama (Italien, Veneto): Relativ viel Holz, Birnen, würzig, am Gaumen etwas lahm.

– Gaia Assyrtiko Wild Ferment 2014, Gaia (Griechenland, Santorini): Etwas reduktiv, Birne, Grapefruit, sehr gut integrierte Säure, ein eigenwilliger, spannender Wein aus Griechenland!

– Roncaia Riserva Magnum 2013, Vinattieri (Schweiz, Tessin): Sehr fruchtig, Chrieseli, recht konzentriert, rote Beeren dominieren, Efeu, zupackende Säure.

– Gaio Merlot 2011, Trapletti (Schweiz, Tessin): Himbeeren, Erdbeerjoghurt, sehr laktisch, weich. Wenig Säure. Nicht sehr druckvoll am Gaumen. Ist halt nicht ein aia, sondern „nur“ ein aio…

– Ghiaia Tascante 2014, Tasca d’Almerita (Italien, Sizilien): Eigenartige Gemüsenoten wie Kohl und Broccoli, daneben extreme Frucht, Candyshop, am Gaumen störende Kohlensäure, es fehlt an Harmonie.

– Sassicaia 1991, Tenuta San Guido (Italien, Toskana): Pflaumen, Leder, Kellerboden. Erinnert an einen in Ehren ergrauten Bordeaux! 1991 war weiss Gott kein grosses Jahr, egal wo, umso überraschender, dass dieser Sassicaia noch trinkbar ist. Die meisten schätzten ihn um einige Jahre jünger.

– Gaia Agiorgitiko & Syrah 2012, Gaia (Santorini, Griechenland): Möstelig, Nagellack, da muss etwas schief gelaufen sein. Nachvergärung?

– Le Serre Nuove dell’Ornellaia 2012, Ornellaia (Toskana, Italien): Holunder, Bärendreck, schwarze Kirschen, am Gaumen dann dünn und mit zu dominanten Tanninen. Nase top – Gaumen flop.

– Sondraia 2012, Poggio Al Tesoro (Italien, Toskana): Cassis, Minze, füllig, Banago – das muss doch Chile sein! So kann man sich täuschen… sehr gute Länge und auch am Gaumen eher ein Chilene denn ein Toskaner – spannend!

– Baia Al Vento 2011, Tenuta Campo al Mare (Italien, Toskana): Zedernholz, reife schwarze Früchte, mineralisch, staubige Steine. Sehr komplex und charismatisch, zeigt Fülle und endet sehr lang.

– Sassicaia 2009, Tenuta San Guido (Italien, Toskana): Sauerkirschen, Zimtzwetschgen, geraffelter Apfel, mineralische Noten, füllig. Breit und mit viel Druck, lang.

– Sassicaia 2011, Tenuta San Guido (Italien, Toskana): Zigarrenkiste, „kühler“ als der üppige 09er, aber genauso vielschichtig. Beeindruckende Eleganz. Die Tannine sind präsent, der Abgang ist sehr lang. Noch zwei, drei Jahre warten.

– Ornellaia 2007, Ornellaia (Italien, Toskana): Unglaublich schöne Mineralität, schwarze Oliven, erinnert an Walla Walla Washington… Schwarze Kirschen. Dicht, köstlich und extrem lang. Ganz am Schluss leicht austrocknend. Könnte mit Reifung etwas runder werden. Ein nobler Abschluss eines Abends, den man so wahrlich nicht alle Tage hat. Vielen Dank an ALLE!