Donnerstag, 4. April: Serie Bordeaux: Saint-Emilion!

Getrunkene Weine:

– Malartic Lagravière blanc 2016: Einstieg mit einem weissen Piraten von Pessac-Léognan, der mit Ananas-Mango-Stachelbeerendüften glänzte, dezent Honig verströmte und dahinter fein grasige Noten sowie etwas Lanolin feilbot. Präsente Säure am Gaumen, langes Finale – mehr solche Piraten bitte!

– L’Arrosée 1989: In der Nase besser als am Gaumen: Brombeerkonfitüre, verführerische 89er Süsse, am Gaumen dann kräutrig, metallisch, abweisend.

– Figeac 1993: Rosssattel, nasses Seil, interessant mineralisch, dazu Maulwurferdhügel; am Gaumen leicht grün, gemüsig – klingt besorgniserregend, aber irgendwie ist Figeac immer so anders wie die andern, dass er fast schon wieder Spass macht. Die Flasche war jedenfalls am Ende des Abends leergetrunken.

– La Couspaude 1996: Fruchtige, „warme“ Nase. Pflaumig, sexy, am Gaumen dann mit leicht metallischen Nebengeräuschen, präsenter Säure und einem mittellangen Abgang.

– Clos Dubreuil 2000: Laktisch, üppig, schwarze Beeren, Birnenbrot, Tabak, Süssholz; am Gaumen seidige Tanninstruktur, vollmundig, Kakaospuren im langen Abgang.

– Berliquet 2000: Sehr fruchtig, Himbeerjoghurt, andere rote Beeren kommen dazu, Schokolade, leider auch ein klitzekleiner, aber störender Essigstich; am Gaumen (noch) nicht auf der vollharmonischen Seite, Tannine und Säure sind auf Kriegsfuss. Sollte das Kriegsbeil dereinst begraben werden, wird es ein ganz toller Wein.

– Clos Fourtet 2001: Delikatfeines dunkelbeeriges Bukett, Lakritz, wirkt alles andere als modern, am Gaumen breit, saftig, langes Finale. Toll!

– Les Gravières 2007: Colafröschli, recht süsslich wirkend, Vanillestengel, am Gaumen dann mit leicht grünen Noten, mittellang.

– Boutisse 2010: Im Moment verschlossen, schwierig, mineralisch, leicht staubig – könnte in ein paar Jahren mit mehr Reife runder und schöner werden.

– Montlisse 2011: Süssliche Früchte, Espresso, sehr laktisch, rund und geschliffen. Eher einfach.

 

 

 


Donnerstag, 28. März 2019: Serie – mein persönlicher Monatswein…

Getrunkene Weine:

– Räuschling Nature 2017, Winzerkeller Strasser, Uhwiesen: Orangen-Brausetabletten, Kamillentee, Grüntee, Pfirsich, am Gaumen leicht herb, enorm spannender, polarisierender Wein.

– Riesling Wisselbrunnen 2009, Hans Lang, Rheinhessen: Lindenblüten, Weinbergspfirsich, etwas Petrol; am Gaumen frisch, eine Spur Restsüsse, weisse Häutchen von Pinkgrapefruit.

– Meursault Les Grands Charrons 2014, Domaine Tessier, Burgund: Verhalten, müsste jetzt eigentlich weggelegt werden. Zitrusnoten, Physalis, kräutrig; am Gaumen verschlossen, buttrig, mineralisch.

– L’Erta 2006, Vigliano, Toskana: Kirschen, reife Zwetschgen, nasses Seil, ganz wenig Peterli. Am Gaumen saftig, dank der guten Säurestruktur noch in schönem Trinkzustand.

– Barbaresco Rabaja Riserva 2007, Produttori del Barbaresco, Piemont: Extrem schöne Nase mit Noten von Lakritz, Benzin, Teer, Blutorangen, rote Früchte. Am Gaumen komplex, noch sehr jung wirkend, hervorragende Tannine, sehr langer Abgang.

– Nossa Calcário Baga 2015, Filipa Pato, Bairrada (Portugal): Banago, warme Brotrinde, Kaffee, wirkt einerseits modern, am Gaumen dann aber mit brachialer Säure, endet mittellang. Schwieriger Bursche.

– Clos del Rey Clos del Rey 2009, Roussillon: Sehr dunkle Farbe; Kaffee, Lakritz, dunkle Schokolade, schwarze Beeren, aber auch Terroir, feine Würzigkeit. Am Gaumen saftig, rund, langes Finale.

– Syrah Cuvée Ameena 2008, Dorrance Wines (Vins d’Orrance), Südafrika: Rauchig, Karamell, Schokolade. Das Rauchige übertönt alles andere. Die meisten vermissen die Vielfalt.

– Emblem Oso Vineyard 2006, M. Mondavi, Kalifornien: Cassis, Kaffee, eine Spur Aceton, üppige Post, dahinter aber Mineralität, am Gaumen dickflüssig, endet trocken. Ein Blender.

– Artemis Cabernet Sauvignon 2014, Stag’s Leap Wine Cellars, Kalifornien: Reife Brombeernoten, Vanille, Karamelljoghurt, modernes Geschoss; am Gaumen mit ernormem Druck. Süsslicher, langer Abgang.

– Saint-Martin Johannisberg du Valais 2009, Domaine Mont d’Or, Wallis: Quitten, Honig, nicht zu süss. Leckerer Abschluss eines sehr gelungenen Abends! Vielen Dank allen!

 

Donnerstag, 21. März 2019: Super-Cabs aus den USA!

War das ein toller Abend! Allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön für die beeindruckende Serie an aussergewöhnlichen Weinen! Danke-danke-danke!

– Chardonnay Napa Valley 2002, Pahlmeyer: Leider schon leicht oxidiert, dunkles Karamell, Butter, leicht brandig. Deutlich über dem Zenith oder ein schwach sitzender Korken.

– Chardonnay Le Souvenir 2013, Paul Lato, Central Coast: Bezaubernd feiner Chardonnay, ganz leicht reduktiv, Mandarinen, toastig, sehr mineralisch. Die Säure ist mittel, der Abgang sehr lang.

– Viognier 1997, Alban, Central Coast: Sorgt immer wieder für Ueberraschung! Noch gut trinkbar, feine Kamillenoten, leicht buttrig – spannend!

– Cabernet Sauvignon Napa Valley 1975, Cuvaison: Tabak, Leder, Pilze, Laub, tolle Säure, die den Wein so lange am Leben erhalten hat.

– Cabernet Sauvignon Napa Valley 2009, Robert Foley: Viel Lakritz, leicht störende Schweissnote, Schokolade, laktisch. Am Gaumen rund, leichte Bitterkeit im langen Abgang.

– Red Wine Columbia Valley 2008, Quilceda Creek, Washington State: Sehr laktisch, Fruchtbombe, Haberflöckli, wuchtig. Etwas alkoholisch, recht langes Finale.

– Cabernet Sauvignon Napa Valley 2006, Favia: Wow, da sind wir auf einem absoluten Topniveau angelangt. Tief schwarz, Rauch, Teer, Tabak, voluminös und dennoch eine kühne Eleganz ausspielend, am Gaumen rund, mit Grip und extremer Länge. Toll!

– Cabernet Sauvignon The Widowmaker 2005, Cayuse, Washington State: Nicht ganz so funky wie die Syrah, aber die schwarzen Oliven dürfen auch hier nicht fehlen. Mineralisch, Tomatenketchup, Blut, schwarze Beeren, grossartig langes Finale.

– Ontogeny 2013, Bevan Cellars, Napa Valley: Ein mundfüllendes Monster, hätte vor einer Woche beim Monsterthema höchstwahrscheinlich gewonnen… Cassis, Lakritz, sehr breit, noch viel Holz, fein mineralisch im langen Abgang.

– Galitzine Red Mountain 2012, Quilceda Creek, Washington State: Dicke Post, viel Cassis, zugänglich, mineralisch, würzig, am Gaumen voller Körper, weiche Tannine, sehr langer Abgang.

– Proprietary Red Napa Valley 2008, Continuum: Modernes Geschoss, Hefeteignoten, die Süsse ist schon fast des Guten zuviel, wirkt dadurch etwas eindimensional. Gewaltig Druck am Gaumen, sehr lang.

– El Alma de Jonata 2009, Jonata, Central Coast: Etwas Stall, grüne Peperoni, schwarze Beeren, wird an der Luft immer laktischer, gutes Säurepaket, mittel- bis langer Abgang.

– Cabernet Sauvignon Private Reserve Napa Valley 1992, Beringer: Schade, zuviel Maggi, Steumi und dergleichen – nicht mehr geniessbar.

– Cabernet Sauvignon Estate Reserve Napa Valley 1997, Anderson’s Conn: Nochmals Pech, auch bei dieser Flasche überwiegt Maggi.

– Monte Bello 1997, Ridge, Santa Cruz Mountains: Herrlich! Vielschichtig, perfekt ausbalanciert, kraftvoll und elegant zugleich, am Gaumen eine Grösse ausstrahlend, wie man sie nur selten erlebt. Unglaublich lang – wow, wow, wow!

– The Bard Napa Valley 2014, Realm: Schwarze Beeren, dunkle Schokolade, Haselnüsse, ein Kraftpaket, noch mit viel Holz bestückt, braucht noch Zeit.

– Sauvignon Blanc Botrytis Napa Valley1999, Mondavi: Der süsse Abschluss eines genialen Abends!